Finnland mit Kanu
Kurzbericht

Im August 2021 ist es auch wieder möglich, in die skandinavischen Länder einzureisen. Wir wollen eine Bootstour mit unserem Kanu durchführen und finden einen geeigneten Fluss in Mittel-Finnland. Der Kiiminkijoki ist 170 km lang ohne jede Verbauungen, hat ca. 70 Stromschnellen und teilweise sogar offene Unterkunftshütten.

 

Also fahren wir mit der ganzen Ausrüstung los und schiffen uns auf einer Autofähre von Travemünde nach Helsinki ein. Die Überfahrt dauert etwa 30 Stunden und wir genießen gutes Essen, Kinderspielräume und auch einen Wellnessbereich.

Von Helsinki geht es weiter in den Norden: auf den langen geraden Strecken durch unendliche Wälder muss man trotz der Schilder weniger auf Elche achten, als vielmehr auf die vielen Radarblitzgeräte. An unserem Ausgangsort angekommen, sind unsere Kinder von den Spielmöglichkeiten auf dem Campingplatz restlos begeistert. Hier gibt es nicht etwa nur ein Spielecke oder ein Spielzimmer, sondern einen ganzen Pavillon mit allen Möglichkeiten. Eigentlich könnten Isabella und Annalena den ganzen Urlaub hier verbringen, aber wir wollen ja Bootfahren.

 

Wir stellen allerdings fest, dass wir von der Jahreszeit etwas zu spät dran sind: es gibt zwar weniger Mücken als im Juni/Juli, aber die Flüsse haben weniger Wasser, sodass viele Steine herauskommen, Bodenberührungen unvermeidlich sind oder manche Stromschnellen gar nicht zu befahren sind. Nach einer ersten Testtour starten wir vollbeladen zu unserer Kanufahrt. Wir sind völlig alleine unterwegs und genießen die wilde Landschaft, in der immer wieder einzelne Privathütten auftauchen.

Unsere erste Übernachtung findet in einer offenen Hütte an einer Stromschnelle statt, die wir mühsam umtragen müssen. Der Weg ist so eng und verwurzelt, dass wir mit unserer ganzen Ausrüstung den Weg zweimal gehen müssen, bis wir wieder einsetzen können. Und unterwegs fängt es zu regnen an, genauer gesagt, es schüttet! Wir sind froh, als wir die nächste Hütte, wieder an einer schwierigen Stromschnelle erreichen. Hier können wir sogar ein Feuer machen und unsere Sachen trocknen. Aber in der Nacht regnet es wieder – und das Dach ist teilweise undicht.

Da auch noch ein deutlicher Temperaturrückgang bis auf 7 Grad kommt, beschließen wir das Bootfahren abzubrechen und ich hole unseren Sprinter per Trampen nach. Wir fahren mit unserem Wohnmobil noch den ganzen Fluss entlang und erkunden die Umgebung. Aber das Wetter bleibt kalt und regnerisch, sodass wir wieder in den Süden aufbrechen. Bei der Stadt Turku gibt es in der vielfältigen Schären- und Inselwelt eine besondere Attraktion: hier kann man motorisiert oder auch mit dem Fahrrad eine Rundtour von Insel zu Inseln machen – insgesamt 10 Fähren, bis sich der Kreis wieder schließt (ArchipelagoTrail). Und die ganzen Fähren fahren relativ häufig – und sind auch noch kostenlos! Das wäre durchaus eine eigene Reise im wetterbegünstigten Süden von Finnland wert.

Bei weiterhin schlechter Wettervorhersage fahren wir diesmal jedoch etwas früher nach Hause und genießen noch einmal die Annehmlichkeiten der Fähre.