Skandinavien
Bericht mit Bildern

Skandinavien mit Wohnmobil und Boot  – August 2023

Im Sommer 2023 haben wir bei der Reiseplanung keine Lust auf eine Terminfestlegung oder gar auf ein abzusehendes Chaos bei Flügen oder Fähren und entscheiden uns deshalb für eine Fahrt mit unserem Sprinter-Wohnmobil, um bei der Wahl unseres Urlaubszieles flexibel zu sein. Allerdings konkretisiert sich unser Ziel dann doch schon einige Wochen vor Beginn der Sommerferien: die südlichen Urlaubsländer sind nicht nur zu heiß, sondern leiden auch wieder unter hohe Waldbrandgefahren. Deshalb geht es in den Norden nach Skandinavien, wo wir die Inselgruppe der Lofoten und auch eine Bootstour in Schwedisch-Lappland geplant haben.

 

Da passt es gut, dass wir auf der Anreise durch Norddeutschland bei einem spezialisierten Betrieb unser Sprinter-Verteilergetriebe reparieren lassen können. Dann geht es ohne große Aufenthalte über die Vogelfluglinie durch Dänemark und Südschweden bis Oslo. Hier in der Hauptstadt von Norwegen besuchen wir neben einem großen Kinderspielplatz den bekannten Vigeland-Skulpturenpark mit seinen monumentalen Figuren in Stein und Bronze, was mich bei bestem Wetter zu vielen Fotos mit der Familie animiert.

Am gleichen Abend tauchen wir in Mittelnorwegen beim Femundsee in die Naturschönheiten des Landes ein. Zum Bootfahren ist das Wetter aber noch zu windig und instabil, sodass wir in den Norden weiterfahren. Aufgrund der Wettervorhersagen drehen wir unseren Reiseplan um und steuern statt Mittelschweden zuerst auf die Lofoten zu. Die Fahrt auf der E6 ist bei Wechselwetter eintönig und noch stark mit norwegischen und ausländischen Urlaubern frequentiert, obwohl es für die meisten auf das Ferienende zugeht.

 

Auf der wilden Inselwelt der Lofoten

Oberhalb des Polarkreises nehmen wir bei Regen vom Festland eine (kostenlose) Fähre auf die Lofoten zur Hauptstadt Svolvaer. Die Lofoten sind eine sehr gebirgige, direkt aus dem Meer aufsteigende wilde Inselgruppe. Früher gab es als Verbindungen nur Boote bzw. Fährschiffe, während heute viele, oft sehr kühne Brücken die Meeresengen überspannen. Mit dem Wohnmobil kann man relativ problemlos neben der Straße in Parkbuchten übernachten, ist aber selten alleine. Wir suchen uns natürlich möglichst die schönsten und einsamsten Plätze heraus, auch wenn dies oft mit Umwegen verbunden ist.

An einer Straße direkt neben dem Meer versprechen wir uns am späten Abend einen hervorragenden Blick auf den Sonnenuntergang, aber die wenigen Parkplätze sind schon weitgehend belegt. Plötzlich blinkt vor uns ein PKW mit einer Warnleuchte auf dem Dach auf und die freundliche Fahrerin informiert uns, dass wir einen Moment warten sollen: sie instruiert die anderen Wohnmobile, sich etwas effektiver hinzustellen, damit wir auch noch einen Platz finden! Und dann stehen wir an einem Traumplatz und können den Sonnenuntergang den ganzen Abend genießen, da der Himmel ja noch sehr lange in leuchtenden Farben erstrahlt. Nach diesem Schauspiel stört es uns auch nicht, dass in der Nacht noch ein sehr starker Sturm aufkommt, der unser Auto ganz schön durchschüttelt.

 

Am nächsten Morgen wollen wir von oben einen Blick auf die wildromantische Bucht von Reine werfen und müssen dafür einen sehr beliebten Wanderweg aufsteigen. Mit Hunderten von anderen Urlaubern geht es sehr steil 1798 Stufen hinauf, wo uns ein überwältigendes Panorama und ein immer noch starker Wind empfängt. Dass die meisten danach einen Muskelkater haben, wird dabei gerne in Kauf genommen.

 Einen ebenfalls interessanten Überblick bietet unsere Drohne, die wir anderntags von einem unbebauten Inselhügel starten lassen, um ein paar Filmszenen zu drehen. An diesem Tag erleben wir gleich noch einmal einen gigantischen Sonnenuntergang am Meer.

 

Isabella hat sich schon seit Tagen darauf gefreut: endlich ist ihr 9. Geburtstag da! Es gibt Geburtstagslieder, ein gutes Frühstück mit selbst gebackenem Kuchen und natürlich eine Reihe von Geschenken, die ausgepackt und ausprobiert werden müssen. Am Nachmittag machen wir eine leichte Klettertour direkt an den Felsklippen am Meer. Schon der Anmarsch ist ein kleines Abenteuer und in den Felsen stecken überhaupt keine Haken, sodass man alles komplett selbst absichern muss. Dummerweise fängt es dann auch noch zu tröpfeln an, aber das ganze Unternehmen macht trotzdem allen Spaß. Für die Kinder ist an diesem Abend sogar noch ein innovativer Holzspielplatz der krönende Abschluss, für mich wieder einmal die Sonnenuntergangsstimmung am Meer.

 

Bootfahren in Schwedisch-Lappland

Nach den Lofoten besuchen wir noch die benachbarte Inselgruppe der Vesteralen, setzen von dort auf die Insel Senya und wieder auf das norwegische Festland über. Über Narvik geht es dann auf der Route der Eisenerzbahn nach Kiruna in Schwedisch-Lappland. Da wir hier etwas Strecke machen müssen, spielt das regnerische Wetter keine große Rolle. Aber als wir im Sarek-Nationalpark ankommen, ist es wieder schön, sodass wir eine erste Probefahrt auf einem abgelegenen (Stau-) See mit unserem aufblasbaren Kanu machen können.

Entlang der hier vorherrschenden sehr langgestreckten Seen fahren wir zur nächsten Seenkette in dieser einsamen und abweisenden nordischen Urlandschaft über dem Polarkreis. Auf einer überschwemmten Forststraße müssen wir zwar aus Sicherheitsgründen umkehren und einen 60 km langen Umweg in Kauf nehmen, aber dafür belohnt uns dann ein Schönwetterfenster. Wir suchen uns für ein echtes Abenteuer extra einen abseits gelegenen See ohne Uferstraße aus, der zudem nur einen einzigen Zugang für Boote hat. Vollbeladen mit allem, was man für mehrere Tage in der Wildnis braucht, paddeln wir los. Einige Male sitzen wir auf Unterwasser-Felsen auf, haben deshalb manchmal sogar Schwierigkeiten überhaupt an Land zu gehen und noch mehr, einen geeigneten Nachtplatz für unser Zelt zu finden. Das klappt zwar doch, aber über Nacht wird es ziemlich kalt mit viel Kondenswasser am nächsten Morgen.

 

Bei schönem Wetter geht es weiter, an Sandbuchten und Felsstränden vorbei und schließlich quer über den See. Auf den großen Wasserflächen entstehen bei Wind ziemliche Wellen und wir sind froh, als wir das andere Ufer erreicht haben, wo wir erneut zelten. Wir sehen zwar jetzt am schönen Wochenende aus weiter Entfernung wenige einheimische Fischer oder Besitzer von kleinen Holzhütten, aber bei ganzen fünf Motorbooten auf mehr als 20 km kommen wir uns schon recht einsam vor. Bei plötzlichen Wetterumschwüngen kann es hier ziemlich gefährlich werden und falls unser Boot ausfällt, müssten wir uns ohne irgendeinen Weg tagelang durch Dickicht zu unserem Ausgangspunkt zurückkämpfen.

 

Auf dem Rückweg wird Annalena tatsächlich anfangs vorn im Boot durch größere Wellen ziemlich nass, aber dann lässt der Wind zum Glück nach. Und als wir unseren Einsatzpunkt erreichen, ist unsere Batterie nach drei Tagen für den kleinen unterstützenden Elektromotor vollkommen aufgebraucht – unser Outdoorabenteuer ist glücklich überstanden.

 

Rückreise mit Abstechern

Weitere Bootstrips erübrigen sich aber, da es wieder mehrere Tage zu regnen anfängt. Auf kurvenreichen Straßen durch endlose grüne Wälder geht es nun in Mittelschweden eintönig wieder südwärts, bis wir erneut nach Norwegen wechseln, weil dort die Lebensmittelgeschäfte besser sortiert und der Sprit um mehr als 20 Cent billiger ist.

Eigentlich bleibt uns jetzt nur noch eine langwierige und langweilige Heimfahrt. Aber wir finden noch einen schönen Abschluss und besuchen das Miniatur-Wunderland in Hamburg: hier sind auf großen Flächen und mehreren Ebenen kleine typische Landschaften und Länder sowie riesige Modelleisenbahnen aufgebaut – alles bis ins Detail maßstabsgetreu und mit viel Fantasie gestaltet. Die Kinder sind natürlich begeistert, auch über die anschließende Hafenrundfahrt.

Nur einen Tag später besuchen wir den Caravan-Salon in Düsseldorf, die größte Wohnmobilmesse der Welt. Nach zwei Besuchen von Freunden und Verwandten landen wir nach 4 Wochen ohne einen einzigen Campingplatz wieder glücklich in München und freuen uns über den Luxus und den Platz in unserem eigenen Haus.